Lafargue, Paul
Das Recht auf Faulheit Widerlegung des Rechts auf Arbeit von 1848
Buch

Lafargues provokativer Essay gegen den Kapitalismus und zu Ehren der Muße. (GS) Karl Marx, aufgrund der Wirtschaftskrise wieder etwas aus der geschichtlichen Versenkung emportauchender Vater des "Kommunistischen Manifests", hatte mit Lafargue seine liebe Not. Dieser war nicht nur sein Schwiegersohn, sondern vertrat völlig andere Konzepte zur Weltrevolution. Er plädierte für das "Recht auf Faulheit". In seinem kurzen Essay zeichnete der unliebsame Schwiegersohn ein Bild des vom Kapitalismus ausgebeuteten Arbeiters, der sich Zwängen und Stress beugen muss, um den Herren des Kapitals hohe Profite zu erwirtschaften. Was schien da revolutionärer als die Muße? Lafargue, ein bewusster Provokateur, geriet mit diesen ketzerischen Ansichten nicht nur mit Karl Marx, sondern auch - trotz einer Laudatio Lenins - mit den Ideologen der revolutionären Arbeiterklasse in Konflikt, setzten die Genossen doch auf Arbeit, Leistung und alles, was dazugehört, um den Kapitalismus zu überwinden. Dies mag eine heitere Episode der Geschichte sein. Doch heute, angesichts des Arbeits- und Leistungskults fast aller politischen Strömungen von links bis rechts, erlebt Lafargue eine Wiedergeburt. Sein Werk wird als eine konkrete, emanzipative Utopie bewertet, die sich gegen die Überzeugung "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" richtet. Auf jeden Fall ein kleines Buch, das zum Nachdenken anregt, wie viel Selbstbestimmung in unserer Arbeit noch möglich ist. Und wer sich über seinen Chef ärgern muss, kann abends wie ein Mantra ein Bekenntnis des exzentrischen Lafargue wiederholen: "Nicht auferlegen, verbieten muss man die Arbeit." (S. 64) *bn* Roman Schweidlenka

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Personen: Lafargue, Paul Wilk, Michael

Lafargue, Paul:
¬Das¬ Recht auf Faulheit : Widerlegung des Rechts auf Arbeit von 1848 / Paul Lafargue. Hrsg. von Michael Wilk. - Neuaufl. - Frankfurt : Trotzdem-Verl., 2010. - 96 S. : Ill.
ISBN 978-3-931786-47-2 kart. : ca. ? 10,30

Zugangsnummer: 2022/1379
Soziologie, Ethnologie - Signatur: GS Lafar - Buch