Politischer Kriminalroman über den Palästinenser-Konflikt, der von Exilanten auch in New York ausgetragen wird. (DR) Nachdem Omar Jussuf Kriminalfälle in Nablus, Bethlehem und im Gazastreifen gelöst hat, schickt ihn sein englischer Erfinder im vierten Band nach New York. Dort soll er auf einer UNO-Konferenz über die Schulen in den besetzten Gebieten sprechen. Wäre das nicht eine gute Gelegenheit, seinen ausgewanderten Sohn Ala zu besuchen, wäre er wohl nicht gefahren, seine Vorbehalte gegenüber Diplomaten und Funktionären egal welcher Couleur hätten ihn abgehalten - zu Recht, wie sich am Ende in einem Showdown im Rahmen der Konferenz zeigt. Im kalten New York angekommen, führt ihn sein erster Weg aber nach Brooklyn, wo Ala mit Freunden - allesamt ehemalige Schüler Omars - in Little Palestine lebt. In der Wohnung allerdings findet er nicht Ala, sondern eine Leiche mit abgehacktem Kopf. Omar Jussufs Sohn wird des Mordes verdächtigt und in Untersuchungshaft genommen, folglich muss der Vater den Fall aufklären, zumal er dem New Yorker Polizisten - ein "Quotenaraber" mit palästinensischen Wurzeln - nicht traut. Bis der Fall gelöst ist, muss Omar Jussuf, der seit dem letzten Band noch einmal deutlich gealtert ist, viel frieren - und merken, dass die ausgewanderten Palästinenser ihre Konflikte und Traumata allesamt nach Amerika mitgenommen haben: Die religiösen und/oder politischen Eiferer, potentiellen Schläfer, verzweifelten Kaffeehausbesitzer oder nur vorgeblich coolen Drogenhändler - alle haben sie mit großen Träumen die alte Heimat verlassen und sind in der neuen nicht angekommen. Am Ende ist zwar der Fall geklärt, aber das Gefühl der Hoffnungslosigkeit in Bezug auf die Lage der Palästinenser - im Nahen Osten wie im Exil - ist noch größer geworden. *bn* Franz Lettner

Personen: Rees, Matt Beynon Modick, Klaus