Eine umfassende Zusammenschau internationaler Umweltbewegungen. (NB) Der Historiker Joachim Radkau verspricht uns eine umfassende Weltgeschichte der Ökologie gewissermaßen aus erster Hand, war er doch in früheren Jahren selbst Umweltaktivist. Bei der Verwirklichung seines Mammutprojektes sah er sich vor allem mit dem Problem des Desinteresses sämtlicher Umweltbewegungen an der eigenen Geschichte konfrontiert. Unter mühevoller Recherchearbeit ist nun ein 800-seitiger Band entstanden, der die Geschichte der internationalen Umweltbewegungen als eine der sozialen Bewegungen vom Aufklärungszeitalter bis heute nachzeichnet, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung der letzten 40 Jahre mit den Themen Waldsterben, Atomkraft und Klimawandel liegt. Dieser etwa drei Viertel des Gesamtwerkes umfassende historische Teil führt uns auf spannende Weise eine Fülle an charismatischen Figuren mit ihren ökologischen Motiven sowie den politischen Verflechtungen vor Augen. Die ersten Kapitel über den Begriffsumfang des Umweltschutzes sind sprachlich leider recht sperrig und von Expertenjargon durchtränkt. Das Buch legt zwar nahe, dass nur radikales individuelles und globales Umdenken eine Lösung der Ressourcen- und Klimaprobleme bringen wird, an praktischen Vorschlägen mangelt es aber wiederum auf allen Ebenen. Sehr befremdlich ist auch, dass man bei einem derartig umfangreichen, letztlich selbst nicht sonderlich umweltschonenden Druckwerk ausgerechnet bei einem detaillierten Inhaltsverzeichnis gespart und auf ein Sachwortverzeichnis gänzlich verzichtet hat. *bn* Simone Klein

Personen: Radkau, Joachim