Abriss der baskischen Geschichte. (GK) Obwohl ihre Besonderheit immer wieder gefährdet war, gehören die Basken zu den Völkern Europas, die sich ihre kulturelle Eigenständigkeit bis heute bewahren konnten. Dementsprechend stolz sind sie auf ihre einzigartige Sprache und Kultur, die weit in die vorgeschichtliche Zeit zurückreichen. Über ein eigenes Herrschaftsgebiet verfügten sie trotzdem nie. Der baskische Siedlungsraum verteilte sich beiderseits der Pyrenäen auf verschiedene Herrschaftsräume, so etwa im Mittelalter auf die Reiche der Krone Kastiliens und Navarras sowie auf das Gebiet der Herzöge der Gascogne. Seit der Neuzeit leben die Basken unter spanischer und französischer Herrschaft. Eine Besonderheit, die ihr Nationalbewusstsein bis heute bestimmt, ist das im Mittelalter entstandene System der "Fueros". Dieser Korpus von kodifizierten Rechten und Privilegien sicherte den Basken bis ins 19. Jahrhundert einen autonomen Handlungsrahmen. Die Bedeutung der "Fueros" wird in dem vorliegenden Buch, das als Einführung in Geschichte und Kultur der Basken konzipiert ist, sehr gut herausgearbeitet. Der Band bietet einen Abriss der baskischen Geschichte von den bis heute im Dunkeln liegenden geschichtlichen Anfängen bis in die Gegenwart, die von einer Renaissance der baskischen Sprache, aber auch von Auseinandersetzungen um Selbständigkeit und den Auswirkungen des ETA-Terrorismus bestimmt ist. Der Autor, ein an der Universität München lehrender Historiker mit spanischen Wurzeln, behandelt sein Thema sachlich und kompetent. Trotzdem ist die Lektüre des schmalen Bandes eher mühsam. Das liegt vor allem an der mangelnden Prägnanz und der wenig attraktiven sprachlichen Gestaltung. Auch die an sich spannenden Kapitel - wie etwa die Darstellung der Jahre des Bürgerkriegs - werden derart farblos und abstrakt referiert, dass beim Leser kaum etwas hängen bleibt. Trotz der inhaltlichen Qualität als Einführungslektüre daher nur sehr bedingt geeignet. *bn* Karl Vogd

Personen: Collado Seidel, Carlos