Folgenschwerer Ausflug in eine Parallelwelt und faszinierendes Spiel mit den Möglichkeiten. (DR) Die Ich-Erzählerin findet sich plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, in einer anderen Wirklichkeit wieder, hat ihren Körper verloren, ist eine unsichtbare Beobachterin. Ein Einkaufsbummel im Schlussverkauf hätte es werden sollen und nun - schwupps - ist Helena mitten in der Frankfurter Innenstadt in einer Parallelwelt gelandet und steht kurze Zeit später ihrem eigenen zweiten Ich gegenüber. Die seit 17 Jahren glücklich verheiratete Mutter dreier Kinder blickt einer jugendlich wirkenden, gleich alten Helena in die Augen, die sich an einem Wendepunkt offensichtlich anders entschieden hat. Diese zweite Helena opferte ihre große Liebe zugunsten ihrer Freiheit und führt ein unabhängiges Single- und Künstlerleben. Nina Maria Marewski ködert uns LeserInnen in ihrem gelungenen Debütroman mit der unbändigen Faszination, die von einem anderen Lebensentwurf ausgeht, einer Faszination, der auch Protagonistin Helena zusehends verfällt. Der Roman lebt von diesem spannenden Spiel mit den Möglichkeiten, mit dem "Was-wäre-Wenn". Mehrere Handlungsstränge und unterschiedliche Erzählperspektiven machen den Roman interessant und erzeugen Sogwirkung. Zum Pageturner wird das Buch, als Helena in der Parallelwelt einem Serienmörder auf die Schliche kommt und allem Anschein nach ihr Parallel-Ich sein nächstes Opfer ist. Wirken manche Dialoge und Formulierungen mitunter ein wenig hölzern und klischeehaft, so machen das die ausdrucksstarken Kapitel, in denen Marewski den Lebensweg des kleinen Mitja schildert und das Psychogramm eines Mörders entwirft, wieder wett. Packender Psychothriller, der die LeserInnen in verschiedene Wirklichkeiten entführt. *bn* Cornelia Gstöttinger

Personen: Marewski, Nina Maria