Amann, Jürg
Die Reise zum Horizont Novelle
Buch

Parabel auf die Menschheit im Angesicht des Grauens - mit wenig konstruktivem Ekelfaktor. (DR) Das Buch erweckt zwiespältige Gefühle, was wohl - nach dem Motto: jede Kritik ist eine gute Kritik - als Erfolg bezeichnet werden kann. Der Inhalt war den Versuch wert. Die Umsetzung (insbesondere ein überaus verzichtbarer sprachlicher Voyeurismus) vermag nicht zu überzeugen. Vor dem Hintergrund eines Flugzeugabsturzes in den Anden in den 1970er Jahren versucht sich der Autor an einer Menschheitsparabel und es bleibt die Konklusion: 104 Seiten sind wenig Platz für die Menschheit. Tod und Kannibalismus in allen Facetten und die Frage: Was hat das mit Literatur zu tun? "[.] mit der Bruchkante der Scherbe schabte er sich durch Haut und Gewebe, legte er Muskelfasern frei, trennte sie durch, schälte endlich ein kleines halbgefrorenes Fleischstück heraus, führte es an die Lippen, lutschte daran, zerfaserte es zwischen den Zähnen, schob es ganz in den Mund, kaute es langsam, schluckte [.]". Ich kann mir derartiges auch anders vor mein inneres Auge zerren. Wenn ich einen Zeitungsartikel lese oder in einem schlecht gemachten Horrorfilm lande. Amanns Sprache ist in diesem Fall nicht hilfreich, um Literarität zu kreieren. Er schafft es folglich auch nicht, eine glaubwürdige Menschheitsparabel zu erzählen. *bn* Markus Jäger

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Personen: Amann, Jürg

Amann, Jürg:
¬Die¬ Reise zum Horizont : Novelle / Jürg Amann. - Innsbruck : Haymon, 2010. - 104 S.
ISBN 978-3-85218-640-5 fest geb. : ca. ? 16,90

Zugangsnummer: 2022/1147
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Amann - Buch