Packender Roman über die Liebe eines Entwurzelten und die Entwurzelung einer ganzen Generation im Gulaschkommunismus. (DR) Die Tage um seinen vierundvierzigsten Geburtstag verbringt der Schriftsteller Levente Rostás gelangweilt in den Schwefelbädern eines Sanatoriums im südungarischen Kurort Harkány. Seine Gedanken schweifen immer wieder in die Vergangenheit, in eine aufregende Kindheit mit Erinnerungen an nur halb verstandene historische Ereignisse im Zweiten Weltkrieg, an sein Leben als gefeierter Autor und Drehbuchschreiber, der auch international Karriere machte und in Künstlerkreisen gut zu leben wusste. Doch immer wieder verengt sich die Lebensrückschau auf unverarbeitete Erlebnisse mit Piroska, der jungen, impulsiven und unberechenbaren Zahnärztin. Ist sie liebestoll, krankhaft wahnsinnig, ein Parteispitzel? Selbst seine besten Freunde verstehen nicht, warum er sich auf dieses verrückte Liebesabenteuer einlassen konnte. Langsam wäre er soweit, Piroska vergessen zu können - bis ein Telegramm ihre Ankunft ankündigt. Die Ich-Erzählung fesselt durch den stetig wechselnden Gedankenfluss, in den sich das Auf und Ab einer obsessiven und oft auch absurden Liebe im Ungarn der 1970er- und 1980er-Jahre verstrickt, durch zahlreiche Bezüge zur ungarischen Geschichte, zu Literatur und Film. Szilárd Rubin (1927 - 2010), der in Ungarn wie im deutschen Sprachraum erst kurz vor seinem Tod wiederentdeckt wurde, gilt als Autor von Weltrang, der es vermochte, die Zerrissenheit einer Epoche in fesselnde individuelle Lebens- und Liebeserinnerungen zu übersetzen. *bn* Wolfgang Moser

Personen: Rubin, Szilárd Ikker, Andrea