Aufruf zum Widerstand, zu politischem, verantwortlichem Handeln. (GP) "Den Männern und Frauen, die das 21. Jahrhundert gestalten werden, rufe ich aus ganzem Herzen und in voller Überzeugung zu: 'Neues schaffen heißt Widerstand leisten. Widerstand leisten heißt Neues schaffen'." So endet diese wenige Seiten umfassende Schrift - und sie scheint den Zeitgeist genau zu treffen: "Indignados", Empörte, nennen sich die Tausenden, die wochenlang Spaniens Plätze besetzten und zeitlich auftreten mit den Demonstranten in Griechenland, Marokko und anderen Ländern - um dasselbe zu fordern wie Hessel: Einen Sozialstaat, der das Allgemeinwohl und die Freiheit des Individuums über den Reichtum weniger stellt, der sich der Macht der Finanzmärkte entgegenstellt und auf Basis der Menschenrechte agiert. Stéphane Hessel, Résistance-Kämpfer, KZ-Überlebender und Mitverfasser der Menschenrechte, erzählt hier nichts wirklich Neues - er ruft auf zu politischem, verantwortlichem Handeln. Er berichtet vom Widerstand gegen den Nationalsozialismus und dem hoffnungsvollen Aufbruch nach dem Zweiten Weltkrieg - vieles, was aus diesem gelernt wurde, scheint aber wieder in Vergessenheit geraten zu sein. Zwar räumt er ein, dass die Probleme der heutigen Welt weniger sichtbar und komplexer sind - dennoch ist seine Forderung an die Jugend, seinem Weg der "Résistance" zu folgen, sich zu empören, zu engagieren und damit in den Verlauf der Geschichte einzugreifen. *bn* Veronika Zwing

Personen: Hessel, Stéphane Kogon, Michael