Eine Familie im Ausnahmezustand. (DR) Nichts wie weg aus dem Reihenhaus in einem Pariser Vorort! Nach dem mysteriösen Verschwinden seiner Frau Sarah flüchtet Paul mit seinen Kindern Clément und Manon an den Ort seiner Kindheit an der bretonischen Küste. Das veränderte Umfeld mit Schule und Verwandten bringt neue Probleme, aber auch Momente von Unbeschwertheit und Geborgenheit für den verschlossenen neunjährigen Clément und seine kleine Schwester. Paul stellt sich selbst zunehmend in Frage: seine Erfolglosigkeit als Schriftsteller, sein Verhalten während der Ehe, seinen Charakter. Und das Schlimmste: Das Verschwinden von Menschen verfolgt ihn auch hier und er bekommt immer öfter mit dem Polizisten Combe zu tun. Adams Sprache ist Ausdruck für die Gefühlswelt der kleinen und großen Protagonisten: zuweilen atemlos, dann wieder lethargisch dahintreibend, voll Aufmerksamkeit für die Details des Augenblicks, weil man in einer solchen Ausnahmesituation Zusammenhänge möglicherweise gar nicht erfassen, geschweige denn einen Sinn dahinter erkennen kann. Wie ein Spiegel reflektiert die herbstlich raue und unwirtliche Landschaft der Bretagne die seelischen Zustände. Und immer wieder das Motiv der Luft in ihrer vielfältigen Gestalt und Wirkung - als LeserIn fühlt man sich diesem Sinnbild für das Leben vom Anfang bis zum Ende des Romans ausgesetzt. Empfehlenswert! *bn* Sabine Krutter

Personen: Adam, Olivier Springler, Andrea