Blick auf den Islam aus Sicht einer in Deutschland aufgewachsenen Muslimin. (PR) Als Tochter frommer arabischer Einwanderer interessierte sich Lamya Kaddor schon früh für Glaubensfragen, die ihre Mutter aber nie zu ihrer Zufriedenheit beantworten konnte oder wollte. "Es ist eben so", war der späteren Islamwissenschaftlerin zu wenig. Als Religionspädagogin qualifizierte sie sich schließlich als Lehrerin für den Islam-Unterricht und sah sich vor die Aufgabe gestellt, ihren SchülerInnen den Koran nahezubringen. Die geringen bis nicht vorhandenen Kenntnisse muslimischer Kinder über den Islam und den Koran sind erschreckend. Gefragt nach Traditionen und Hintergründen, können 10% der Schülerinnen, die ein Kopftuch tragen, nicht sagen, warum sie eines tragen und woher dieser Brauch eigentlich kommt. Vor Fragen gestellt, was mit bestimmten Zitaten aus dem Koran gemeint sein könnte, zucken die Mädchen und Jungen hilflos mit den Schultern. Inhalte zu hinterfragen und über sie nachzudenken, haben sie nie gelernt. Kaddor gelingt es aber nach und nach, die Jugendlichen zu erreichen und sie für Fragen zu sensibilisieren. Das dürfte nicht allen passen, das zeigt auch der Widerstand auf politischer Ebene, als sie Unterrichtsmaterialien entwickelt. Mit ihrer Art, Inhalte aus dem Koran heranzuziehen und zu interpretieren, erleichtert sie ihren LeserInnen Zugang und Verständnis, was natürlich nicht heißt, dass das Wissen um den muslimischen Glauben sprunghaft ansteigt. Aber man bekommt Lust, mit der Autorin zu diskutieren, weil man das Gefühl hat, fundierte Antworten so vermittelt zu bekommen, dass man sie auch versteht, und nicht mit Plattitüden und "unumstößlichen Tatsachen" abgespeist zu werden. Sehr empfehlenswert! *bn* Rebecca Englert

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Personen: Kaddor, Lamya

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Interessenkreis: *P Religion