Nächtlicher Monolog um ein Familiengeheimnis. (DR) Mit psychologischer Finesse zeichnet der englische Schriftsteller Graham Swift im nächtlichen Monolog Paulas, die schlaflos neben ihrem Gatten Mike liegt und auf das Morgengrauen, das umfassende Enthüllungen an ihre nunmehr sechzehnjährigen Zwillinge Kate und Nick bringen wird, wartet, die Geschichte einer Ehe und einer Familie mit einem bis dato nie gelüfteten Familiengeheimnis nach. In diesen Stunden der Nacht kreist Paula in ihrem fiktiven Dialog mit ihren Kindern um die Fragen nach Wahrhaftigkeit und sogenannte gut gemeinte Lügen, Kinderlosigkeit und Elternschaft, ihre eigene Elternbeziehung und die ihres Mannes, Generationenkonflikte und die Prägung des Lebensweges durch die Zeit, in die wir hineingeboren werden. Da geht es um die andauernde Liebesgeschichte mit ihrem Mann und immer wieder um die Frage, ob mit der Lüge, die nun aufgedeckt werden soll, zu leben, nicht ein Fehler war. Da geht es um wahre Vaterschaft und die Fortschritte der modernen Fortpflanzungsmedizin. Der Leser/die Leserin ahnt schon länger, was das Problem im Hintergrund sein könnte, bis zum deutlichen Aussprechen der Fakten braucht Paula jedoch selbst in ihrem fiktiven Dialog einen Großteil des Buches. Eine bis zuletzt spannende Auseinandersetzung mit den möglichen persönlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen künstlicher Befruchtung. Sehr empfehlenswert. *bn* Monika Roth
Personen: Swift, Graham Rojahn-Deyk, Barbara
Swift, Graham:
Im Labyrinth der Nacht : Roman / Graham Swift. Aus dem Engl. von Barbara Rojahn-Deyk. - München : Dt. Taschenbuch-Verl., 2011. - 317 S.
ISBN 978-3-423-24826-6 kart. : ca. ? 15,40
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Swift - Buch