Protagonisten am Rand und im Schatten. (DR) Neben dem Roman "Mit dir ohne dich" sind die unter dem Titel "In Wirklichkeit sagte ich nichts" gesammelten Erzählungen Wolfgang Hermanns zweite Veröffentlichung im Jahr 2010. In den neun Erzählungen präsentiert sich der Vorarlberger Schriftsteller einmal mehr als ein genauer Beobachter der Stadt und ihres Lebens, als ein Autor, der es versteht, Einsamkeit, gewollte und ungewollte Anonymität und Isolation darzustellen. So rückt in der Erzählung "Die tunesische Nacht" das verregnete Tunis ins Zentrum der Beobachtung: Ein schlafloser Fremder irrt hier umher und vertraut sich unbekannten Ortskundigen an. Eine in Paris verortete Erzählung macht einen Obdachlosen zum Protagonisten und Ich-Erzähler, der aus der Perspektive eines aus der Gesellschaft Gefallenen die Stadt wahrnimmt. Auch die Geschichte des lange Zeit am Flughafen lebenden Iraners bearbeitet Hermann in einer kurzen Erzählung in seinen Worten neu. Für LiebhaberInnen des typischen Wolfgang Hermann-Stils und für solche, die es noch werden wollen, eine empfehlenswerte Lektüre. *bn* Stefanie Preiner

Personen: Hermann, Wolfgang