Von der Liebe in Zeiten des Krieges und danach - Roman einer ungelebten Liebe und eines Lebens im Falschen. (DR) Otto de Kat, seines Zeichens Verleger und Autor, als Letzterer Preisträger des niederländischen Halewijn-Literaturpreises, legt mit seinem neuen Roman ein Meisterstück vor. Sein Protagonist, der Industriellensohn Christiaan Dudok, absolviert 1938 im Aufdämmern des Krieges ein Praktikum in Lübeck und verliebt sich dabei in die deutsche Widerstandskämpferin Julia Bender. In einer klaren und präzisen Sprache beschreibt Otto de Kat die langsame Annäherung Dudoks an Julia, die kurze Erfüllung der Liebe in den Wirren der Reichskristallnacht und die auf Betreiben Julias von der Vernunft gesteuerte Flucht des Holländers aus Deutschland. Ausgehend von der Gegenwart des Jahres 1981, in der Dudoks Chauffeur den toten Körper seines Chefs in dessen Haus in der niederländischen Provinz findet, wird in Rückblenden die weitere Lebensgeschichte Dudoks, die Vernunftehe mit seiner langjährigen niederländischen Freundin, sein treuer Dienst an seiner ungeliebten Fabrik und sein innerliches Erkalten ohne die Liebe seines Lebens beschrieben. Wie er lange nach dem Krieg, Ende der 1950er Jahre, erfährt, ist Julia 1942 bei einem Bombenangriff auf Lübeck ums Leben gekommen. Der Selbstmord des über 70-Jährigen ist die für den Protagonisten logische, konsequente Handlung eines lange schon lebendig Toten. Ein sprachlich berückender, in der feinen psychologischen Zeichnung beklemmender Roman, der seine LeserInnen finden wird, jedoch mit der hoffnungslosen Grundhaltung des Protagonisten nicht für jede Stimmung zu empfehlen ist. *bn* Monika Roth

Personen: Kat, Otto de Ecke, Andreas