Eigenwilliger Roman zwischen Krimi und Liebesgeschichte. (DR) Kälp ist Tierarzt in der Schwarzwaldgemeinde Attensach. Still und reserviert geht er seiner Arbeit nach, von den Menschen gebraucht und respektiert, doch mit keinem in Freundschaft verbunden. Außer zu Una, der Freundin seines verstorbenen Bruders, und zu dem Mönch Daniel hat er keine Kontakte. Er führt ein Eremitendasein, eher resigniert als zufrieden. Der Tod des Schreiners Nurbrecht scheucht die Dorfbewohner auf: Nurbrecht stürzte sich zu Tode - ob es ein Unfall oder Mord war, ist mangels Zeugen ungewiss. Kälp bringt ein anderer Umstand aus dem Gleichgewicht: Er verliebt sich in den Feriengast Birgit, sein anfängliches Interesse steigert sich zur besinnungslosen Leidenschaft. Als ein Verdächtiger im Fall Nurbrecht festgenommen wird, stellt sich Kälp plötzlich der Polizei. Niemand ahnt, was er weiß oder vertuschen will. Seine große Liebe reist ab, nur Una und Daniel bleiben auf seiner Seite. Kälps Himmelfahrt, sein Liebesabenteuer, hat nur sechs Tage gedauert, eine Woche zwischen Weihnachten und Neujahr. Der Autor, gleichzeitig Schauspieler und Regisseur, entwickelt die Geschichte ungewöhnlich. In kurzen, klaren Sätzen und nüchterner Sprache erzeugt er zwar keine Hochspannung, erweckt im Leser aber eine Erwartungshaltung, die er durch unvermittelte Wendungen im Handlungsablauf immer wieder in eine unvorhergesehene Richtung lenkt. Überzeugend zeichnet er die Charaktere der Protagonisten, Kälps eigenbrötlerisches Wesen und seine Beziehungsprobleme stehen dabei im Mittelpunkt. Gute Unterhaltung. *bn* Claudia Stockmaier

Personen: Wallner, Michael