Drei Kurzromane schildern die existentielle Einsamkeit des Menschen. (DR) Die Bulgarin Maria Stankowa, seit 1998 Prosaschriftstellerin, hat neben Theaterstücken sowie Film- und Fernsehdrehbüchern bereits sieben Romane und Erzählungen veröffentlicht. Mit der 2010 bei Dittrich erschienenen Publikation "Langeweile" hält der Leser gleich drei Kurzromane der Autorin in Händen. "Die schwarze Frau und der Schütze" skizziert die lieblose Ehe einer Frau mittleren Alters. Durch ein Verhältnis mit ihrem ersten Liebhaber versucht sie, neu leben zu lernen. Die märchenhaft-balladeske Sprache macht dabei die tragische Dimension dieses Versuchs umso deutlicher. In sprachlich gänzlich anderer Form zeigt sich der zweite Kurzroman "Langeweile". Darin gelangt eine Kriminalreporterin bei Recherchen zu einem brutalen Mordfall zu der nüchternen Erkenntnis: Indifferenz und Grausamkeit zeichnet nicht nur Mörder aus. "Das Netz" wiederum entlarvt das Maskenspiel einer Gruppe von Menschen, die nur über Chatrooms kommunizieren. Man glaubt sich zu kennen, ist sich des Lügengespinsts und der getürkten Identität bisweilen deutlich bewusst und meidet die Konfrontation im und mit dem wirklichen Leben. Dass letztlich Einsamkeit und Beziehungslosigkeit das gemeinsame thematische Zentrum der Romane bilden ist rasch greifbar. Dabei gewinnt jede der drei Variationen auf das Thema durch Stankowas Geschick in der Handhabe literarischer Gestaltungsmöglichkeiten und sprachlicher Stilmittel. *bn* Eva Unterhuber

Personen: Evert, Nellie Evert, Roumen Stankowa, Maria Beyer, Barbara