Der Theatermensch und Literat erinnert sich mit Sprachwitz und Selbstironie an ein Leben mit und gegen die jeweils herrschende Politik. (BI) 86 kurze Kapitel mit meist heiterem Unterton beschreiben das Leben des heute 82-jährigen tschechischen Schriftstellers und Dramatikers, der 1979 nach Wien ausgebürgert wurde. Oft weiß man nicht, was spannender und irrealer ist, sein Leben oder sein Werk - Pavel Kohout wählt für die Lebenserinnerungen eine literarische Form, spricht von sich distanziert, in der dritten Person, und weiß - wie in einem Roman - um die Phasen seines Lebens Spannung aufzubauen: Kindheit in Auschwitz (bevor das KZ errichtet wurde), gesellschaftlicher Abstieg und Aufwachsen im deutsch besetzten Prag, Schauspielversuche nach 1945, Kommunist in jungen Jahren, brutale Zensur und Stalinkult, politische Entfremdung in den 1960er Jahren, Dissident in den 1970ern. Im Exil in Wien wird er zu einem international renommierten Autor, dessen Stücke auch im Burgtheater aufgeführt werden. Nach der Wende blickt er als Staatsbürger zweier EU-Länder kritisch und mit Sympathie auf die neue und alte Heimat. Pavel Kohout beendet sein Werk mit "Fortsetzung folgt!" Darauf freuen wir uns. Der Erinnerungsroman ist eine einmalige Gelegenheit, kurzweilig und gleichzeitig detailreich europäische Geschichte und das Leben eines großen Literaten und kritischen Zeitbeobachters mitzuerleben. *bn* Wolfgang Moser

Personen: Kohout, Pavel Grusa, Jiri Euler, Marcela