Eine ganz normale amerikanische Familie vor dem Hintergrund eines Enthüllungsbuches der Enkelin. (DR) Eigentlich möchte die junge Abby nur ein bisschen in alten Familiengeschichten wühlen - das Ergebnis ist eine teils fiktive Familienbiografie, die den übrigen Familienmitgliedern bereits vor dem Erscheinen ärgstes Kopfzerbrechen bereitet. Eines ist den LeserInnen schnell klar: Auch eine scheinbar ganz normale Familie wie die Santerres hat einige Leichen im Keller. Nicht alle benehmen sich so gottgefällig, wie Großvater Teddy sich das vorstellt. Hier ein heimliches Begehren, dort ein kleiner Fehltritt, dann und wann eine unheilvolle Leidenschaft. Ein orientierungsloser Sohn, eine Tochter, die einen angehenden Jesuiten liebt, eine zweite Tochter, die sich Männern und Frauen zugetan fühlt und schließlich Abby, Teddys Enkelin und Romanautorin, die mit ihrem sexy Onkel ins Bett geht. Rasant zoomt die Autorin die verschiedenen Familienmitglieder heran, nimmt die Beteiligten schonungslos und mit viel Sinn für Witz und Ironie ins Visier. Von der Wurzel bis zur Spitze seziert die Autorin den Stammbaum des Santerre-Clans. Ein enorm kurzweiliger, tempo- und handlungsreicher Roman. Ein buntes Panoptikum einer doch nicht ganz alltäglichen Familie im Amerika der Gegenwart. Gewitzte Lektüre einer ungekünstelt schreibenden Autorin. *bn* Barbara Rieder

Personen: Meloy, Maile Mössner, Ursula-Maria