Ein poetisches, satirisch-wissenschaftliches Lehrbuch der besonderen Art über ausgewählte Giftpflanzen mit kriminalistischen Anleitungen. (NA) Ein posthum erschienenes Kompendium, das im Untertitel als "Glossar über die Verwendung von Giftpflanzen für den asthenischen Täter" bezeichnet wird und dem als Leitmotiv der lateinische Spruch und Leitsatz der Homöopathie "similia similibus curantur"( Ähliches wird mit Ähnlichem behandelt) vorangestellt ist. In den "einleitenden Betrachtungen" erklärt der Autor, dass die Welt nicht so ist, wie sie sein sollte, und dass wegen der ungleichen Verteilung der Macht die Machtlosen ("die Asthenen") genötigt sind, sich etwas als Gegenmittel einfallen zu lassen. In den weiteren drei Abschnitten werden 33 aus der Volksmedizin bekannte Heilpflanzen in stimmigen Farbillustrationen und mit instruktiven Beschreibungen porträtiert, nicht ohne den Hinweis, dass bei entsprechender Dosierung die Anwendung auch letale Folgen haben kann. Ein jeweils abschließendes Fallbeispiel - drastisch, amüsant und gruselig zugleich - demonstriert die Pathogenität der Pflanzen und deren pathologische Anwender. Das Buch schließt mit einem Stichwortverzeichnis von Symptomen und möglichen Einsatzbereichen und einem Nachwort, in dem die Hintergründe für Eisendles "Vademecum" näher beleuchtet werden. Fazit: Als "Vademecum", d.h. als unentbehrlichen Begleiter bei der Berufsausübung oder als Ratgeber in allen Lebenslagen, würde ich dieses Buch wirklich nicht bezeichnen, aber als eine durchaus vergnügliche, alternative und sprachlich anspruchsvolle Lektüre zum Thema "Giftmorde". *bn* Jutta Kleedorfer

Personen: Eisendle, Helmut Eder, Thomas