Flucht in eine bessere Welt? (DR) Helen ist mit Ben aus Lagos/Nigeria geflüchtet. Nach unvorstellbaren Strapazen auf der Fahrt durch die Sahara mit überfüllten Lastwagen, wiederholten Demütigungen und unverschämt hohen zusätzlichen Zahlungen an die Fluchthelfer hausen sie nun in Tanger in einer Erdhöhle. Nachdem Helen eine riskante Überfahrt mit einem überfüllten Boot ablehnt und das ganze Geld weg ist, zwingt Ben sie, für die nächste Überfahrt in einem Bordell das notwendige Geld heranzuschaffen. Sie gelangt von der Hölle der Flucht in eine noch schlimmere in Tanger! Helen zweifelt an Ben. Hat er nur den Beschützer gespielt? Verdient er damit sein Geld? Das Unglaubliche passiert - sie schafft es, nach Tarifa/Spanien zu gelangen, hat jedoch keine Chance auf Asyl, zumal sie "nur" Journalistin und keine oppositionell Verfolgte ist. Helen verliert ihr ungeborenes Kind, doch auf den dringenden Rat einer Krankenschwester kann sie aus dem Krankenhaus entkommen und in der Folge illegal nach Deutschland einreisen. Der ungewöhnliche Schreibstil der Autorin macht den Roman äußerst spannend, da fast ausschließlich in Dialogen - rückblickend und gegenwärtig - erzählt wird. Dazu geben die zahlreichen Briefe Einblick in das schreckliche Schicksal der Protagonistin, wobei diese je nach Adressat anderes offenbaren. Den Eltern vermittelt sie den positiven Eindruck der Flucht, der Schwester jedoch die nackten Tatsachen. Ein äußerst berührender Roman - sehr empfehlenswert. *bn* Sissy Kohlbacher

Personen: Obexer, Maxi