Ein entschlossener Amokläufer gibt Auskunft. (DR) Von Anfang an ist klar: Zoile, ein gebildeter Heizungstechniker, befindet sich im Check-in-Bereich des Pariser Flughafens Charles de Gaulle und beabsichtigt, ein Flugzeug zu besteigen und zum Absturz zu bringen. Das Motiv: Hass aus unerwiderter Liebe bzw. aus verunmöglichter Liebe. Sein Attentat soll nun die symbolische Antwort darauf sein. Rückblickend klärt Zoile Schritt für Schritt auf: Als Heizungstechniker kommt er in viele Wohnungen und somit auch in Kontakt mit den Bewohnerinnen. So lernt er Astrolabe kennen, die mit Alienor, einer Schriftstellerin, zusammenwohnt und diese betreut, da sie geistig behindert ist. Zoile verliebt sich in Astrolabe, wirbt um sie, scheitert aber schließlich in seiner Werbung daran, dass diese Alienor nicht alleine lassen kann. So einfach ließe sich der Inhalt erzählen. Aber wie immer geht es bei Nothomb nicht bloß um seltsam-vertrackte Geschichten und obsessive Beziehungen. Es sind die überraschenden Wendungen und die ihr eigene Sprache, die die Lektüre von Nothombs Büchern zusätzlich aufregend machen. Und da stört auch die Konstruiertheit des Ganzen gar nicht. Vielmehr ist diesmal allerdings der geringe Umfang und die Kürze der Geschichte zu bedauern. - Espritvolle literarische Annäherung an eine geplante Wahnsinnstat. *bn* Fritz Popp

Personen: Nothomb, Amélie Große, Brigitte