Nádas, Péter
Schauergeschichten
Schöne Literatur

Roman


Rezension


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Personen: Nádas, Péter

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Nádas, Péter:
Schauergeschichten / Péter Nádas. - 1. Auflage. - Reinbek : Rowohlt, 2022. - 576 Seiten. - Péter NádasÆ neuer Roman ist ein unerwartetes Geschenk. Sprachgewaltig und vielstimmig erzählt er das Leben eines Dorfes am Fluss mit all seinen Bewohnern: Da sind die großen Bauern wie die Tagelöhner, der Priester und der evangelische Pfarrer, ein geistig behindertes Mädchen, eine junge Mutter, der Schäfer des Dorfes, der Lehrer, eine Frau, die Jahrzehnte zuvor unwiderruflich in Schande geriet, ein vom Teufel besessener Bäcker, dazu entwurzelte Aristokraten und Grandes Dames auf Landpartie. Ein Panoptikum von Figuren, getrieben von Missgunst und Bosheit. Und um die Menschen des Dorfes herum: Gespenster. Im Verlauf weniger Tage begegnen uns namenloses Elend, Schwäche, Abhängigkeit und Gewalt, in einer Welt, die an Céline und Tschechow erinnert, in der Sprache sich in ihr Gegenteil verwandelt, die Unfähigkeit zu sprechen. Rohe Gier und plötzliche Großmut wechseln einander ab, während dämonische Triebkräfte die Leben der Menschen chaotisch steuern. Dabei fließt die Erzählung ruhig dahin, schlägt Bögen, versammelt immer mehr Orte und Akteure und trägt uns ohne Aussicht auf Rettung einem alles umfassenden Unheil zu. Rezension Péter Nádas hat einen verrückten, einen der Zeit enthobenen Roman geschrieben, der aber gegenwärtiger gar nicht sein könnte. «Schauergeschichten» ist grosse Kunst und erinnert die Kunst dennoch daran, wie hilflos ihre Versuche sind, Ordnung in die Welt zu bringen. ("Neue Zürcher Zeitung") Wie Nadas all das zusammenströmen lässt, wie er von Figur zu Figur und von Stimme zu Stimme wandert und alle in einem gewaltigen und gewalttätigen kollektiven Sprechen aufgehen lässt, ist literarisch einzigartig. ("SWR 2 "Lesenswert"") Péter Nádas hat erneut bewiesen, dass er einer der großen europäischen Schriftsteller ist und alles in Literatur zu verwandeln vermag. ("Die Presse") Man ist am Ende dieses Lesemarathons so fasziniert wie abgestoßen von der scheinbaren Zeitlosigkeit dieses Spätwerks, die nichts Gutes für die Gesellschaft verheißt. ("Welt am Sonntag") Gegen Schluss des eindringlichen Romans, der seinen drastischen Naturalismus mit glänzenden Passagen auktorialen Erzählens legiert, entlädt sich die innere Spannung dieser antagonistischen dörflichen Welt in einem irrwitzigen Karussell individueller Katastrophen. ("Schwäbische Zeitung") Eine Form von Literatur, die nicht schönen Schauer, sondern das existenzielle Schaudern erzeugt. ("Münchner Merkur") Doch dieses ästhetische Wagnis erweist sich bei genauerer Lektüre als von Nádas präzise durchdacht. Die feinmechanische Struktur des Ganzen ist sprachlich penibel austariert. Sein Thema: die dämonische Macht des kollektiven Unbewussten, in dem dumpfes Triebleben und mythische Erinnerungsreste brodelnd regieren. ("Falter") Ein Roman ganz von dieser Welt und zugleich aus einem finsteren Jenseits ... Nádas beobachtet seine Figuren ohne Mitleid, führt sie aber auch nicht vor. Er selbst sei alle von ihnen zugleich, hat er gesagt. ("Der Tagesspiegel") [Der Roman] will verstören, und er verstört ... Er versenkt sich tief in die unheimlichen Korrespondenzen zwischen dem kollektiven Unbewussten des Ostens und der dunklen Sehnsucht seiner Intellektuellen nach Übertretung und Selbstauslöschung. ("Zeit Literaturbeilage") Eine vielstimmige und sprachgewaltige Erzählung über Gier und Großmut, Bosheit und Missgunst vor dem Hintergrund der katastrophisch erlebten Umwälzungen des Kommunismus auf dem Lande. ("dpa")
ISBN 978-3-498-00228-2 30,00 Euro

Zugangsnummer: 0030498001 - Barcode: 00016100
Schöne Literatur