Diese 182 Seiten beschäftigen sich mit dem Krieg in der Ukraine bis Mai 2022, zu diesem Zeitpunkt erscheint das Buch als 4. vollständig überarbeitete Auflage. Der Verfasser Rüdiger von Fritsch war von 2010 bis 2014 Botschafter in Warschau, danach bis 2019 in Moskau. Hier schreibt ein Mann in sehr sachlichem Ton, der Russland und seinen Präsidenten kennengelernt hat, der weiß, wovon er spricht, nicht der Wissenschaftler - Historiker oder Politologe -, nicht der Journalist.
Sehr interessant ist von Fritschs Darstellung der russischen Geschichte, die eine logische Erklärung für Putins Vorgehen gibt, seine Politik während seiner Regierungszeit, vor allem seine Ziele schlüssig werden lässt. Einzelne Verträge oder die Aufkündigung derselben, Forderungen im Laufe der Jahre und zu Beginn des Überfalls auf die Ukraine werden im Kontext seines Geschichtsbildes nicht richtiger, aber für die Leser/-innen verständlich. Ein Aspekt ist z.B. Putins Interpretation des Auseinanderbrechens der UdSSR als geopolitische Katastrophe, ein anderer - als Erklärung für seine Politikziele - sein Rückgriff auf die Entstehung der Kiewer Rus im 10. Jh., der als Vorläufer der heutigen Staaten Russland, Ukraine und Belarus angesehen wird. Einige Überlegungen im letzten Kapitel zu den Folgen des Krieges sind Spekulation, dadurch, dass die Betrachtung im Mai 2022 endet, haben sich z.T. andere als angesprochene Entwicklungen ergeben. Das schmälert aber die Qualität des Buches nicht. Die kurze Abhandlung gibt gute Informationen, damit lässt sich schnell eine wesentliche Wissenslücke schließen, ohne dass man sich umfassenderen Darstellungen über Russland und die Ukraine zuwenden muss.

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Personen: Fritsch-Seerhausen, Rüdiger von

Schlagwörter: Geschichte Geopolitik Geschichte 2022 Internationale Politik Putin, Vladimir Vladimirovic Russisch-Ukrainischer Krieg Russland Weltordnung