Consiglio, Carlo
Vom Widersinn der Jagd
Buch

Seit Jahren wird in den reichen Industrieländern über Sinn und Widersinn der Jagd gestritten, bisweilen emotional auf Seiten der Gegner:innen oder polemisch auf Seiten der Befürworter:innen. Die so genannte bestandsregulierende Jagd ist im Sinne des Tier- und Naturschutzes sowie der Ökologie heftig umstritten. Wenn die Jagd nicht mehr der Sicherung der Ernährung dient - wie z.B. bei den Inuit oder den indigenen Bevölkerungsgruppen des Amazonas-, sondern dem Vergnügen, dem Sport oder sonstiger nicht lebensnotwendiger Beschäftigungen - wie sie die privilegierten Kreise der "zivilisierten" Industriegesellschaften ausüben- hat das Jagen, sprich: Das Töten von Tieren durch Menschen, keine Legitimation, weder ethisch/moralisch noch wissenschaftlich/sachlich.

Viele, nicht nur grüne Jäger:innen, sondern auch nichtjagende Grüne, meinen, die Jagd sei notwendig und man könne sie aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse so organisieren und regulieren, dass sie mit den Anforderungen des Arten- und Umweltschutzes in Einklang zu bringen wäre, dass sie die natürlichen Bestände schont, die Populationen nicht ausdünnt oder ausrottet und das natürliche Gleichgewicht der Ökosysteme intakt lässt. Das ist ein Irrtum. Wissenschaftlich begründen lässt sich nur die Abschaffung der Jagd.

Gestützt auf eine Fülle Belegmaterial, kommt Carlo Consiglio, Ordinarius für Zoologie an der Universität Rom, wohlbedacht zu dem Schluss, dass es keine Rechtfertigung für die Jagd gibt.

In streitbarer Gründlichkeit zerpflückt Consiglio alle jagdwissenschaftlichen Theorien und vermeintlichen Sachzwänge (Jagd-, Wild-, Schäl-, Ernte- und Flurschäden), mit denen gemeinhin die Jagd legitimiert wird: Weder lässt sie sich mit den Anforderungen des Arten- und Tierschutzes in Einklang bringen, noch lässt sich ernsthaft behaupten, sie sei zur Bestandsregulierung notwendig. Die Jäger:innen sollten nicht so tun, als müssten sie nun, um bei Rot- und Schwarzwild für "natürliche Populationsgrößen" zu sorgen, die Rolle der Beutegreifer wie Bär, Wolf oder Luchs übernehmen, die sie selber schon vor Jahrzehnten abgeschossen haben. Jäger:innen sind keine Hyänen, denn sie töten aus ganz anderen Gründen.

Consiglio präsentiert in geradezu bewegend genauer Weise, auf welch falschen biologischen Voraussetzungen und Behauptungen, auf welchen Irrtümern und Kurzsichtigkeiten und nicht zuletzt auf welch politischer Einflussnahme das ganze Prinzip Jagd beruht.


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Personen: Consiglio, Carlo

Schlagwörter: Naturschutz Artenschutz Jagd Schwarzwild Bestandsregulierung

B-NA1-Con

Consiglio, Carlo:
Vom Widersinn der Jagd / Carlo Consiglio. - Dt. Erstausg. - Frankfurt/M. : Zweitausendeins, 2001. - 301 S.: graph. Darst.
Einheitssacht.: Diana e Minerva. Una critica scientifica della caccia
ISBN 978-3-86150-372-9

Zugangsnummer: 0000/4222 - Barcode: 01203493
Naturschutz: Allgemeine Fragen, Theorien - Buch