Eine fiktive kanadische Olympia-Siegerin von 1928 zeichnet in der Rückschau ein tiefsinniges Bild der sozialen und sportpolitischen Gegebenheiten.
Rezension
Aganetha Smart, kanadische Siegerin der Olympischen Spiele von 1928, wird mit 104 Jahren von bisher unbekannten Angehörigen aus dem Altenheim geholt und mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Dabei erinnert sie sich an die Lebensschicksale ihrer großen Familie auf dem Land ebenso wie an die Zufälle, die sie, die von Kindesbeinen an allen davon rannte, ins kanadische Olympiateam brachte, in dem zum ersten Mal Frauen antreten durften. Und da ihre bisher unbekannte Urenkelin ebenfalls Läuferin ist, schließt sich der Lebenskreis. - In diesem gut recherchierten und sehr angenehm zu lesenden Roman arbeitet die Autorin auf zwei Zeitebenen. Zum einen gibt sie ein detailgetreues und authentisches Bild der damaligen Arbeits- und Wohnbedingungen und besonders der Anfänge und Schwierigkeiten des Frauensports; zum anderen zeichnet sie empathisch die Lebenswelt einer sehr Hochbetagten nach. Gut lesbarer, interessanter Roman, der allen Büchereien gerne empfohlen wird. (Übers.: Cornelia Holfelder-von der Tann)
Personen: Snyder, Carrie
Snyde
Snyder, Carrie:
Die Frau, die allen davonrannte : Roman / Carrie Snyder. - Dt. Erstveröff., 1. Aufl. - München : btb, 2016. - 348 S. ; 22 cm. - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-442-75464-9 fest geb. : EUR 19,99
Schöne Literatur - Buch