Gmehling, Will
Chlodwig
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Nico Kalteis; Bei uns war es immer so, sagt Bert, der Ich-Erzähler, und erzählt von prekären Verhältnissen in einer Familie, in der materielle Ressourcen knapp sind. Manchmal wurde der Strom abgestellt, weil wir die Rechnung nicht bezahlt hatten. Oder die Heizung ging nicht mehr. Trotz materieller und räumlicher Enge funktioniert aus Berts Sicht die Beziehungsebene in der Familie sehr gut. Es gibt gemeinsame Abendessen, bei denen jedes Kind zu Wort kommt, und Gute-Nacht-Geschichten im elterlichen Bett mit Pfefferminztee. Kontrastiert wird dieses Familiensetting durch den Neuen in Berts Klasse: Chlodwig, aus bürgerlichem Haus stammend, Vater Zahnarzt und Mutter Architektin, adrett frisiert, klug und schüchtern. Das ungleiche Paar nähert sich schnell an. Chlodwig besticht durch materielle Ressourcen in Form von unzähligen kleinen Jausendöschen mit köstlichem Inhalt und in Berts Familie findet Chlodwig die Nähe und Anerkennung, die er zu Hause vermisst. Dass er kurzerhand von Miezi, Berts kleiner Schwester, zu Chlo unbenannt wird, ist für ihn ebenso nebensächlich wie die Unordnung in der Wohnung. Dass Chlodwigs Eltern ihr Kind ausgerechnet in dieser Familie belassen, als sie überraschend verreisen müssen, scheint unglaubwürdig. In Gmehlings Geschichte möchte man das aber gerne glauben. So klischeehaft die Erzählung mitunter scheinen mag, hat nicht nur Chlodwig Berts Familie ins Herz geschlossen, sondern auch die Leserin und der Leser. Es wird wohl auch diese Familien geben und schön, dass über sie erzählt wird. Jens Rassmus unterstreicht mit seinen reduzierten Illustrationen, die sich oft im Weißraum bewähren müssen, die Leichtfüßigkeit der Geschichte und stellt wie Gmehling nicht Milieus, sondern kindliche Figuren ins Zentrum der Erzählung. ---- Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp); Autor: Ruth Schmidhammer; Peter Hammer, 2018; ISBN 978-3-7795-0600-3 Unterschiedlicher können Familien gar nicht sein, als die von Bert und Chlodwig. Berts Eltern verdienen als Hilfskräfte nicht besonders gut und haben zudem vier Kinder zu versorgen. Die Wohnung präsentiert sich ziemlich chaotisch, nicht besonders sauber und die Kinder kommen öfter ohne Jause und Hausaufgaben in die Schule. Es gibt niemanden, der ihnen bei schulischen Schwierigkeiten helfen könnte. Diese werden aber auch von niemandem in der Familie als besonders schlimm empfunden. Abends aber kuschelt sich die Familie zusammen, während die Mutter Geschichten aus Kinderbüchern vorliest. Ganz anders bei Chlodwig, dessen akademisch gebildete Eltern sich eine wunderschöne Villa samt Haushälterin leisten können, dennoch kommt kaum Gemütlichkeit auf. Ein Schulprojekt bringt die zwei Jungs zusammen und sofort fühlt sich Chlodwig bei Berts Familie heimisch. Familien können einen unterschiedlichen sozialen Status haben, wichtig ist, dass die Kinder sich geliebt fühlen. Diese kleine Geschichte für Kinder ab 7 / 8 Jahren strahlt viel Wärme aus und erinnert an Erzählerinnen wie Astrid Lindgren und Kirsten Boie. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/); Mimmi, Miezi, Ich-Erzähler Bert und Eddie: Lebenswerte, zweifarbige Illustrationen zeigen die vier Kinder einer Familie mit charmantem Messie-Touch. Das Geld ist knapp, der Einfallsreichtum hingegen manifest. In dieses Tohuwabohu gerät Chlodwig, wohlstandsverwahrlost und einsam, aber stets mit perfekter Jausenbox ausgestattet. Grund genug für Bert, Zeit mit dem linkischen Knaben zu verbringen und dessen Schüchternheit durch ein wenig Chaos zu kompensieren. Schon bald hat Chlodwig einen Platz in einer Familie gefunden, die nicht seine ist, sich aber dennoch richtig anfühlt. Mit viel Situationskomik und ohne einen Erkenntnisprozess über die Vielfalt sozialer Vorbedingungen zu erzwingen, erzählt der deutsche Autor von einem Kinderkollektiv, in dem sich niemand verbiegen muss. Einfach so. *STUBE*


Rezension


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Personen: Rassmus, Jens Gmehling, Will

Gmehling, Will:
Chlodwig / Will Gmehling ; mit Zeichnungen von Jens Rassmus. - [1. Auflage]. - Wuppertal : Peter Hammer Verlag, 2018. - 43 Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-7795-0600-3

Zugangsnummer: 8201
Erzählungen und Romane - Signatur: JE Gmeh - Buch