Debütroman über einen Aufenthalt in der ukrainischen Stadt Charkiw. Die Ich-Erzählerin arbeitet für ein Jahr als Lektorin für deutsche Sprache an der Universität Charkiw. Charkiw ist eine Millionenstadt in der Ukraine, die vom Tourismus noch nicht entdeckt wurde. Da sich die Erzählerin selbst ein wenig Informationsmaterial gewünscht hätte, beschließt sie, gemeinsam mit ihren StudentInnen einen Reiseführer über die Stadt zu schreiben. Das Unterfangen ist jedoch noch schwieriger, als sie ohnehin schon vermutet hat. Die Stadt ist chaotisch aufgebaut, die Verkehrsmittel unvorhersehbar und die Nummerierung und Benennung der Straßen sehr verwirrend bis mangelhaft. Die Arbeitsmoral ihrer StudentInnen ist gering und durchaus auch von dem Gedanken geprägt, dass man die Noten auch mit anderen Mitteln erhalten könnte. Die Erzählerin berichtet, wie sie versucht, in der Stadt von A nach B zu gelangen, warum sie den Aufzug in ihrem Plattenbau meidet, wieso es normal ist, wenn man sein Trinkwasser fünf Stockwerke hinaufschleppen muss und wie oft sie sich in der Stadt schon verlaufen hat. Sie beobachtet darüber hinaus die Verteilung der ukrainischen und der russischen Sprache in der Stadt. Ein rasantes, humorvolles und überraschendes Buch. Das Überraschende und rätselhaft Verwirrende der Stadt wird durch den sprunghaften Schreibstil perfekt widergespiegelt. Ein tolles Buch über eine bei uns noch kaum bekannte Stadt, voller Wortwitz und Ironie, ohne dabei despektierlich zu sein.
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