Was passiert, wenn das Unvorstellbare eintritt, ein globaler Atomkrieg, der fast die gesamte bewohnte Welt zerstört? Dieses ins nahe Jahr 2032 verlegte Szenario ist Ausgangspunkt für „Panic Hotel“: Etwa tausend Personen der deutschen Finanz- und Wirtschaftsaristokratie, die sich selbst als „Gründer“ bezeichnen, finden „letzte Zuflucht“ in einem gigantischen unterirdischen Bunker in Form eines Luxushotels im Taunusgebirge. Mit ihnen ziehen ebenso viele „Fachkräfte“ als Dienstpersonal und ein Trupp ehemaliger Elitesoldaten als Wachen ein. Zu ihnen gehören die etwa 17-jährigen Jugendlichen Wesley und Janja, zwischen denen sich eine verbotene „Liebe in Zeiten des Weltuntergangs“ anbahnt, wie es in der Verlagswerbung heißt. Bald schon brechen natürlich erste soziale Konflikte aus, eine „Fachkraft“ wird brutalst ermordet, wenig später der Vorsitzende des Gründerrates tot aufgefunden. Als für dessen Ermordung Wesley verurteilt werden soll, führt das zur Revolte der Sicherheitsleute gegen die Gründer, durch die der wahre Täter zur Verantwortung gezogen wird. Stephan Knösel setzt mit Dürre, Massenmigration und dem Pulverfass Naher Osten auf durchaus realistische Hintergründe für den Ausbruch des nuklearen Weltkrieges, auch für das „Panic Hotel“ benennt der in München lebende Autor reale Vorbilder in den USA, steigert die Dimensionen jedoch ins heute kaum Machbare. Kritisch anzumerken ist, dass Knösel viele gängige Klischees bedient, vor allem in der Charakterisierung der superreichen Männer als die Bösen schlechthin, denen das sich selbstlos aufopfernde Paar Jana und Wesley gegenübergestellt wird. Das Ende der spannend erzählten radikalen Dystopie bleibt offen. Ob Jana und Wesley, ob die eingebunkerte Zweiklassengesellschaft lange überleben werden? Jedenfalls darf bezweifelt werden, dass ein Überleben unter solchen Bedingungen eine wünschenswerte Perspektive darstellt.

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Medium erhältlich in:
56 KÖB St. Michael Vettelschoß, Vettelschoß
7 KÖB Maria Himmelfahrt, Bleialf

Personen: Knösel, Stephan