Ein blinder britischer Marineoffizier als Weltreisender in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. (BI) "How a Blind Man Became History's Greatest Traveler" - dieser Superlativ im Untertitel ist James Holman (1786-1857), bezogen auf die Zeit seiner "Reisen", mit Recht zuzusprechen. Seit dem Knabenalter in der britischen Marine und bald ein qualifizierter Seemann, zuletzt Leutnant, leidet er früh an argen Schmerzen (Rheuma?) und erblindet, als er wenig über 20 ist. Geblieben ist das unabdingbare Verlangen, die Welt zu erkunden. Bei nur vage abgesicherter Existenz und unter Verdrängung seiner physischen Zustände setzt er dieses "grenzenlose" Vorhaben dennoch um. Einer Unternehmung nach West- und Südeuropa 1819-1822 folgen eine Reise nach Sibirien (er will zu Land an den Pazifik) 1822-1824 und 1827-1832 eine Weltumrundung (Afrika - Südamerika - Asien - Australien - Europa). Später führen ihn weitere Reisen in den Orient und nach Südosteuropa. Zu Zeiten eine Berühmtheit und auch von der Wissenschaft anerkannt, holt ihn der amerikanische Autor in diesem methodisch klug konzipierten Band aus der Vergessenheit zurück. Im Vordergrund stehen natürlich die menschlichen und kognitiven Qualitäten Holmans. Eingehend zeichnet er auch die Bemühungen um die Sicherung seiner wirtschaftlichen Existenz nach, was mittelbar Bilder der sozialen Verhältnisse im England dieser Jahre ergibt. Ebenso stellt er Holman in eine breite Schilderung der Schifffahrt wie der Lebens- und Reisebedingungen in den Ländern jener Zeit; dies alles wird zusammengehalten durch die Rückführung auf die Befindlichkeit und Bedingtheiten eines Blinden. Ein gutes Buch über ein erstaunliches Leben. *bn* Heinz Steuer

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Medium erhältlich in:
34 Die Bücherei, Neuwied-Engers

Personen: Roberts, Jason