Weibel, Andrea
Freya und das Geheimnis der Großmutter
Buch

Annotation: Im Zentrum des historischen Romans (18. Jahrhundert) steht die 12-jährige Freya, die nach dem Tod ihrer Eltern zu Onkel und Tante ins Dorf geschickt wird, wo ihr die Bewohner viel Ablehnung entgegenbringen und sie sich erst aus den Fängen der Familiengeschichte befreien muss. Rezension: Immer wieder wird von HistorikerInnen diskutiert, ob es zulässig ist, Geschichte in Geschichten zu gießen und Historie am profanen und banalen Alltag unspektakulärer, und vor allem historisch nicht verbriefter Figuren lebendig werden zu lassen. Der historische Roman, kontert die Literaturwissenschaft, bildet einen fixen Bestandteil eines lebendigen Literaturschaffens und ist seit der Romantik eine wichtige Gattung im deutschsprachigen Raum. Gerade die Kinder- und Jugendliteratur hat sich oft den historischen Roman als Mantel angezogen, um darunter das Dress mit der Aufschrift "pädagogisch wertvoll" zu verdecken. Dass die Gattung mehr bietet, blieb allerdings nicht unverborgen, und Andrea Weibels Roman ist eines der gelungenen Beispiele dafür. Weibel formt einige, für die Kinder- und Jugendliteratur typische Versatzstücke gekonnt zu einem dichten Romangeflecht, das im 18. Jahrhundert angesiedelt ist und in dessen Zentrum die zwölfjährige Freya steht. Nach dem Tod ihrer Eltern, wird sie zunächst von dem einfachen Nachbarehepaar aufgenommen und genießt dort, wie schon bei ihren Eltern, die Vorzüge des freien Kinderlebens. Besorgt um die Bildung des Mädchens schickt das Paar dieses aber zu Tante und Onkel. Im Hause ihres bigotten Onkels fühlt sie sich nicht nur fremd, sondern auch eingesperrt und in der Schule, in der der Schneider als Lehrer fungiert, wird nur das ABC rezitiert, was die Vielleserin langweilt. Die meisten Kinder des Dorfes scheinen Freya zu verachten und allmählich wird ihr klar, dass sich ihre Großmuttter mit ihrem Heilerinnenwissen nicht nur Freunde gemacht hat. Die Stärke des Romans liegt nicht im Plot, der bekannte Romanversatzstücke bedient und sogar eine verloren geglaubte Schwester als Deus ex Machina auftauchen lässt. Die Stärke liegt in der Herausbildung der Figuren und hier vor allem der Hauptfigur Freya. Sie wird, auch in ihrer historischen Bedingtheit, glaubwürdig gestaltet. Ihrer Geschichte zu folgen bringt uneingeschränkten Lesegenuss, der beinahe zu früh endet und gerne eine Fortsetzung erfahren kann.


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59 KÖB Don Bosco Weiskirchen, Weiskirchen

Personen: Weibel, Andrea

Weibe

Weibel, Andrea:
Freya und das Geheimnis der Großmutter / Andrea Weibel. - 1.Auflage. - Wien : Jungbrunnen, 2011. - 197 S. - Bestand KÖB WSK
ISBN 978-3-7026-5834-2 . : EUR 0

Zugangsnummer: 2012/0744 - Barcode: 2-1250542-3-00001039-9
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