Wie Münzen aus dem Tauschhandel entstanden, die Funktionen des Geldes, Banken, Schulden, Konkurs, Zinsen, Aktien, Einkommensarten und -unterschiede – Mike Schäfer präsentiert eine klug gewählte Zusammenstellung von Themenbereichen rund ums Geld, die insgesamt eine feine Übersicht geben. Jedes Stichwort wird auf einer Doppelseite knapp, verständlich und klar behandelt. Wichtige Hinweise, etwa dass Geld eine bloße Frage des Vertrauens ist, werden gegeben. Die Beispiele und der Tonfall scheinen die Altersgruppe zwischen 9 und 12 Jahren im Blick zu haben. Der Diskurs allerdings, der auf dem Cover versprochen wird – „Miteinander über Geld reden“, der findet nicht statt. Vielmehr wird erklärt, wie es ist. Für Fragen, andere Sichtweisen und Diskussionen ist kein Platz. Weil wir aber in einer Zeit leben, in der viele Geld-Gewissheiten verloren gegangen sind (etwa: Zinsen können nicht negativ sein) und grundlegende Änderungen (etwa Kryptowährungen) stattfinden, scheint allein dieses Selbstverständnis überholt – quasi: boomer! Aber auch viele Beispiele beziehen sich auf eine idealisierte Vergangenheit: Wie Kinder Geld verdienen können etwa, wird anhand des „Limonadenstands“ vor der Haustür anschaulich gemacht. Schon ältere Kinder jedoch begegnen heute wohl häufiger dem Geschäftsmodell „Influencer“ als einem Limonadenstand. Überhaupt wäre die Erläuterung nützlich, inwiefern die Teilnahme in sozialen Medien eine wirtschaftliche Aktivität ist, also: Ich verkaufe im Austausch für Unterhaltung oder soziale Teilhabe meine Daten. Dieser Datenhandel allerdings ist mit dem Wirtschaftsmodell „Limonadenstand“ leider nicht fassbar. Unterhaltsam und farbenfroh sind die Illustrationen von Meike Töpperwien – lauter fröhliche Gesichter. Aber sie haben kaum eigene Aussagekraft, dekorieren bloß den Text. Das ist erstaunlich bei einem Wissensgebiet, in dem grafische Darstellungen – Diagramme, Charts, etc. – wie Orakel verehrt werden. Und noch erstaunlicher: Geld ist nichts als Mathematik, aber in diesem Text über Geld gibt es keine Rechnung, keine Formel, keine Tabelle. Wäre bei der Behandlung von Währungen die Umrechnung nicht informativer als das Aufzählen von Währungsnamen? Wenn EUR zu USD 1,18 zu 1 ist, dann ist USD zu EUR die Umkehrung, also 1 zu 1,18; in Dezimalform ausgerechnet: für einen Dollar erhalte ich 0,847 Euro. Oder das Mysterium der Zinseszinsrechnung: 10 Jahre mit 7% per anno ist nicht 10 mal 7%, sondern 1,07 hoch 10, also eine Verdoppelung des Kapitals: Geheimnis des Glaubens! In diesem Sinne ist der Untertitel „... über Geld reden“ dann schlüssig: nicht „Geld rechnen“ und nicht „Geld schauen“, sondern kluge kleine Monologe über Geld.

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Medium erhältlich in:
34 Die Bücherei, Neuwied-Engers
36 KÖB St. Mauritius und Gefährten, Niederfischbach
55 Die Bücherei St. Peter, Trier

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Personen: Schäfer, Mike Töpperwien, Meike

Schlagwörter: Antolin Klasse-4